Leben in Artà - Mallorca 

 

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Fensterblicke
Antonia bringt "Flammen" in Figaros Haus
  

       

 Vom Charme weißer Wände  

 

Die Insel putzt in diesen Tagen sich einmal mehr für die neue Saison heraus. Während die einen in Erwartung der Krisen-Subventionen ihre Hotels für noch mehr Luxus aufrüsten, schütteln die Mallorquiner mit gewohntem Gleichmut noch die Winterkälte aus den Gliedern. Den Residenten aber, die nach langer Winterpause wieder auf der Insel landen, mag im Gedanken an regenreiche Monate Böses schwanen...

Denn wer jetzt seine Haustür unter Mühen aufstößt, kann nicht sicher sein, dass er sie in den nächsten Tagen über Nacht wird wieder richtig schließen können. Mag schon sein, dass sein Haus ihm jetzt erst einmal die Quittung für die lange Abwesenheit präsentiert. Wohl dem, der jetzt den Tank voll und sein Brennholz trocken hat.

 

 

Figaro kennt diesen unterkühlten Empfang. Aber er weiß auch, wie er am besten Frieden schließt. Ist erst die wohlige Wärme aus Heizung und Kamin tief in die Wände zurückgekehrt, atmen beide auf: einige Tage der Zuwendung, und das Lächeln auf dem Barometer in der Wohnstube stellt erneut sich ein, ist der alte Bund der Freundschaft neu besiegelt.

Und dann verliebt Figaro sich immer wieder in diese wellig weißen Wände mit dem beruhigenden Schattenspiel im Rhythmus des Tages. Wenn seine Hand langsam über ihre Unebenheiten gleitet, ist ihm, als berühre sie die von Alter und Arbeit schwielig gewordene Hand eines lieben Menschen.

 

 

       

Keine einzige Wand steht hier im Lot, keine Gerade, die nicht in Ausbuchtungen und Dellen, in Bögen und Volten sich verlöre. Und beim Anblick so mancher Wandnische kann Figaro sich eines leichten Schmunzelns kaum erwehren. Will ihm doch scheinen, als hätte den Maurer einst etwas besonders Angenehmes von seiner Arbeit abgelenkt. Und ihm ist, als sähe er sie geradezu vor sich: die funkelnden Augen jenes jungen Paco, der, die Kippe lässig im Mundwinkel und den flotten Spruch auf den Lippen, dem wippenden Rock Paquitas nachhängt, während er mit seiner Kelle den Speis verstreicht

 

Alles an diesen Wänden verströmt den Charme durchdachter Improvisation. Völlig ungerührt von der glatten Funktionalität modernen Bauens, gewiss, aber wie nah auch der naiven Natürlichkeit des Volkes. Vielleicht werden wir Heutigen den Zauber solch lebendiger Tradition erst wieder zu schätzen wissen, wenn ein neuer Gaudí im 21. Jahrhundert uns die Augen dafür öffnet. Derweil freut Figaro sich bereits auf sein eigenes kleines Versöhnungsritual im nächsten Frühjahr.

     
            

 

 

 

                         Der Figaro des Nordens 

 

 

 

 

                        * Arta –  ein charmantes Städtchen im Nordosten von Mallorca *